Wie wir Gott über Bilder und Metaphern näher kommen können.

 

Vater, Mutter, Hirte, Richter, Fels, Burg, Quelle – die Bibel gibt uns verschiedenste Bilder, die uns Gottes Wesen näherbringen oder aufzeigen wollen. Die einen gefallen uns besser als die anderen. Die einen prägen uns mehr, die anderen weniger. Diese verschiedenen Gottesbilder, die sich teilweise zu reiben oder gar zu widersprechen scheinen, sollten unbedingt zusammen gesehen werden. Sie schliessen sich nicht gegenseitig aus, im Gegenteil, sie ergänzen sich. Die Bibel gibt uns nicht ein Gottesbild, sondern eine Bildergalerie. Gefährliche, krankmachende oder sonst wie problematische Gottesbilder sind immer die sehr einseitigen Gottesbilder, wenn also gewisse (vielleicht durchaus wahre) Aspekte von Gottes Wesen verzerrt, überbetont oder verabsolutiert werden.

Der menschgewordene Gott

Bei all den verschiedenen Gottesbildern und Eigenschaften Gottes dürfen wir sicher sein, dass Gott uns liebt und dass sein Wesenskern Liebe ist – wie beim zentralen und wunderbaren Gottesbild des Vaters, das Jesus im Gleichnis der zwei Söhne vermittelt (Lukas 15,11–32). Jesus lehrt aber nicht nur über das Wesen Gottes, er zeigt uns dieses auch ganz direkt, er verkörpert es, wie nichts und niemand anderes, denn er ist der menschgewordene Gott: „Wer an mich glaubt, glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat, und wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat“ (Johannes 12,44–45). Dennoch: Unsere Erkenntnis von Gott ist und bleibt in diesem Leben unvollkommen und bruchstückhaft: «Jetzt sehen wir nur ein unklares Bild wie in einem trüben Spiegel; dann aber schauen wir Gott von Angesicht. Jetzt kennen wir Gott nur unvollkommen; dann aber werden wir Gott völlig kennen, so wie er uns jetzt schon kennt»
(1. Korinther 13,12).

Ideen zur Vertiefung

30 Sekunden

Welche Bilder oder Vorstellungen von Gott kommen dir ganz spontan in den Sinn? Welche sind dir persönlich besonders nahe, welche findest du eher schwierig?

2 Minuten

Lies Psalm 23 mehrmals durch, wenn möglich gesprochen oder murmelnd.

5 Minuten

Überlege dir Bilder und Metaphern aus
dem heutigen Alltag, mit denen du Gottes Wesen beschreiben könntest. Schreibe
sie als Gebet auf.

15 Minuten

Betrachte das Gemälde «Die Rückkehr des verlorenen Sohns» von Rembrandt und lass das Bild auf dich wirken. Richte deine Fragen und Beobachtungen in einem Gebet an Gott.

30 Minuten

Suche Bibelstellen für jene Gottesbilder heraus, die dir ganz spontan in den
Sinn kommen. Was fällt dir auf, wenn du
den Kontext liest?

1 Stunde

Recherchiere verschiedene Gottesbilder
in der Bibel. Entdeckst du solche, die dir
nicht oder nur wenig bekannt sind?

1 Woche

Verwende im Gebet oder in der Anbetung bewusst verschiedene biblische Bilder und Begriffe, um Gott anzureden. Du könntest auch einen Tag lang immer die gleiche Anrede verwenden und dann wechseln.